Freitag, 22. Oktober 2010

Menschenversuche in DDR-Kliniken

Patienten-Versuche in DDR-Kliniken
Nach der Injektion dauert es nur wenige Minuten, bis sich die Brustmuskeln des Patienten verkrampfen, sein Herz rast und Kopf und Rücken schmerzen. Der Patient bekommt Durchfall und hohes Fieber, die Produktion der lebensnotwendigen weißen Blutkörperchen verlangsamt sich.
So geschehen in der ehemaligen realsozialistischen DDR. Der Patient wurde Opfer eines Arzneimittelversuches, denn die antikapitalistische SED/DDR-Führung verkaufte ihre »Bürger« als Versuchskaninchen an die kapitalistische Welt. Bereits 1991 erschien ein 5-seitiger Bericht über diese Menschenversuche in dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Seit dem hat keine nennenswerte Aufarbeitung des Themas stattgefunden, lediglich Relativierungsversuche Ewiggestriger DDR-Nostalgiker, überfluten das Internet. 
Im o. g. Fall geht es um ein Präperat des japanischen Pharmaproduzenten Asahi Chemical Industry. Im Zentralinstitut für Krebsforschung, wurde ein aggressives Mittel des japanischen Pharmaentwicklers getestet. Dies an überwiegend ahnungslosen Menschen in der ehemaligen DDR.
Das ganze klingt unfassbar. Allerdings für harte Divisen führte die antikapitalistische SED/DDR-Führung Menschenversuche an ihren Einwohnern durch und dies waren keine Einzelfälle. Der Missbrauch ahnungsloser Menschen als Versuchskaninchen gehört sicherlich zu den dreckigsten Geschäften, mit denen das linke SED-Regime Kasse machte. Offiziell genehmigt durch die Honecker-Regierung, wurden damit Millionen DM kassiert. Das Geld ging an die Berliner Import & Export GmbH (BIEG) von Alexander Schalck-Golodkowski, dem Devisenbeschaffer der DDR.
Dieser »Pharmastrich«, wie er in Insiderkreisen genannt wurde, existierte zumindest von 1984-1989, wobei die »Freier« nicht selten aus dem Westen kamen. »Gespritzt und geschluckt wurde, was die Forschungslabors der West-Konzerne hergaben: Betablocker, Antidepressiva, Zytostatiker und schließlich auch Wirkstoffe aus den Genlabors«, weiß Der Spiegel in seiner Ausgabe 6/1991 zu berichten. Helmut Koch vom DDR-Arzneimittelinstitut: »Unsere Krankenhäuser waren ständig überbucht.«
Prof. Dr. Hans-Dieter Faulhaber (68), Herzspezialist, praktizierte in Berlin-Buch am Institut für Herz-Kreislaufkrankheiten und war einer von vielen Ärzten, die diese Versuche an Menschen in der DDR durchführten. »Wir waren sehr interessiert an den Medikamententests der westlichen Pharmakonzerne.« … »Ich habe meine Patienten über die Tests aufgeklärt, kann jedoch nicht ausschließen, dass es dabei auch schon mal zu Versäumnissen kam.« … »Ich kann nicht leugnen, dass wir DDR-Ärzte großes wissenschaftliches Interesse an den neuen Medikamenten hatten«, sagte Faulhaber in einem Interview mit der Bild-Zeitung.
Bei einem Präparat, mit dem am Ostberliner Institut für Herz-Kreislaufforschung Versuche durchgeführt wurden, starb ein Mann am 4. August 1989, kurz nach dem Ende der Testreihe an einem Herztod.


[Auszug aus der Schrift Menschenversuche in der DDR, ISBN 978-3927773-63-9, vaws-musicfactory@t-online.de]

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